Smile? Smile!

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Napoleon Hill wurde 1883 a.D. in Pound River/Virginia/USA geboren und ist wohl das, was man als den Gründer der Erfolgsliteratur bezeichnen kann. Zunächst war er als Journalist und Schriftsteller wenig erfolgreich, bis ihn 1908 der reiche Industrielle Andrew Carnegie beauftragte, eine empirische Erhebung zum Thema Reichtum durchzuführen. In der Untersuchung sollte Napoleon Hill wirtschaftlich erfolgreiche Personen interviewen und in deren Biografien nach Gemeinsamkeiten suchen, die auf bestimmte Gesetzmäßigkeiten des Erfolgs schließen ließen. Anhand der Biografien von 500 Millionären erarbeitete Napoleon Hill schließlich seine Erfolgsformel und veröffentlichte diese in dem Buch Denke nach und werde reich. Die Erfolgsgesetze.

Im Jahr 1970 starb Napoleon Hill zwar nicht als reicher, doch aber als wohlhabender Mann.

Das Genre der Erfolgsliteratur, wenn man hier überhaupt von einem Genre sprechen kann (hierzu findet sich übrigens kein Eintrag in der deutschen Wikipedia), ist insgesamt wohl auf den schottischen Autor Samuel Smiles zurückzuführen. Er kam als einer der ersten auf die Idee, ein ebenso genanntes Buch zur Selbsthilfe zu schreiben: In seinem 1859 erschienenen Buch Self-Help gibt Smiles Anleitungen, wie Fleiß und Sparsamkeit zur Verbesserung des Charakters führen. Seines Erachtens ist das, was er als Selbsthilfe bezeichnet der einzige Weg zum Erfolg. Smiles kann insofern auch als Vorläufer von Napoleon Hill gelten, als er eine Reihe von Biografien erfolgreicher Männer schrieb, die alle ihren Reichtum harter Arbeit verdankten so z.B. über den englischen Ingenieur und Vater der Eisenbahn, George Stephenson, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts die erste öffentliche Strecke für Dampfeisenbahnen baute, oder über den Großvater Charles Darwins, der als der Erfinder der industriellen Töpferei gilt.


Foto: Deutsche Fotothek; Roger Rössing

Im Viktorianischen England galt Smiles Werk bald schon als Bibel des Liberalismus: Freiheit, Gleichheit und Strebsamkeit führen den Einzelnen und schließlich die ganze Gesellschaft zu einem besseren Leben.

Self-Help Bücher sind demzufolge Erläuterungen für verschiedenste Leser, wie sie ihre jeweiligen Probleme lösen können. Mittlerweile sind Self-Improvement Bücher – die modernere Version der Self-Help Books – ein weltweites kulturelles Phänomen geworden. Ob man von einem Nischenprodukt sprechen kann bei einem Buch, das sich im ersten Jahr seiner Veröffentlichung bereits im 19. Jahrhundert, als Literatur noch teuer und Druckkosten hoch waren, bereits mehr als 20 000 Mal verkauft hat, weiß ich nicht. Am Ende des 20. Jahrhunderts – nicht nur dem fin de siécle, sondern dem fin de millenium – jedenfalls explodierte der Markt für Self-Improvement. Allerdings  hatte das wohl nicht damit zu tun, dass sich die Menschen charakterlich „verbessern“ wollten, wie dies noch zu Smiles Zeiten der Fall war (oder sein sollte). Vielmehr wollte jeder plötzlich reich werden. Humanitäre Belange spielten hier keine Rolle – wie der Börsencrash Anfang des 21. Jahrhunderts deutlich vor Augen hielt.

Napoleon Hill brachte dies im Gegensatz zu Smile bereits im Titel seines Buches zum Ausdruck: Es heißt nicht „Denke nach und werde ein besserer Mensch“, sondern „Denke nach und werde reich“. Schwerpunkte klar gesetzt: Denken und reich.

Foto: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_roe-neg_0006636_015_Bild_Publikum.jpg


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