Kontostand: -2872,02
Ausgaben: 39,00
Einnahmen: 00,00
Verwendungszweck: Pulsuhr
Ich kaufe mir eine Pulsuhr, mit der ich meine Herzfrequenz überwache. Schließlich macht es wenig Sinn, im Rahmen einer ausgedehnten Peripatetik an einem Herzanfall zu sterben. Mit dem Pulsmesser passe ich mein Tempo dem Rhythmus an, den mir mein Körper vorgibt. Wenn mein Puls zu hoch ist, kann ich kaum noch denken beim Laufen: Stattdessen pumpe ich Luft wie ein Maikäfer. Wenn er zu niedrig ist, schlafe ich ein vor lauter Langeweile. Ich versuche also, im Bereich mit der richtigen Herzfrequenz zu trainieren und diesen Bereich weder zu unterschreiten, noch zu überschreiten. Eine Tabelle, die ich im Internet finde, gibt an, mit welchem Alter man mit welcher Herzfrequenz laufen soll. Von 35-40 sind das für’s Fitnesstraining 117-146, von 40-45 sind es 113-143 Schläge pro Minute: Mit steigendem Alter sinkt die Herzfrequenz immer weiter, was mit dem Abbau des Körpers zu tun hat und nicht verwechselt werden dar mit der sinkenden Herzfrequenz bei steigender Fitness. Ich wähle als Pulsbereich 117-146, schließlich bin ich erst knappe 40. Isi sagt, ich sei eitel.
Ich stelle das Laufband im Keller auf, lege den Pulsmesser an und stelle den Counter auf 30 Minuten. Ich trabe los, 6km/h, dann 7, dann 8. Das ist das richtige Tempo für mich, ich vergleiche es mit meinem Puls, der bei 125 liegt. Zunächst ist es etwas schweierig, einen Fuß so vor den anderen zu setzen, dass ich nach vorne nicht vom Laufband herunter laufe und zur Seite nicht herunter falle. Dann ist es eher langweilig, ich weiß nicht recht, was ich anfangen soll. Der Boden federt. Ich habe eine klar definierte Strecke vor mir. Ich glaube, die Einsamkeit des Langstreckenläufers erahnen zu können. Ich fange an mit zwei Kilometern – die meisten Menschen haben Probleme damit, schon diese Strecke zu laufen – habe aber ein anderes Ziel vor Augen. Die kürzeste Strecke, die ich später laufen will, ist fünf Kilometer. Alles, was darunter ist, zählt eigentlich nicht als Laufen. Ich trainieren zunächst wenig und steigern mein Laufpensum Stück für Stück. Kleine, erreichbare Ziele auch hier. Ich mache ein kurzes Aufwärmtraining und zum Schluss eine Abkühlungsphase und eine Entspannungsphasen.
Immer, wenn ich nicht mehr laufen kann, gehe ich eine Weile und fange dann wieder an. Mit der Zeit stellt sich mein Körper auf die neue Belastung ein, ich muss immer weniger Pausen einlegen und kann immer weitere Strecken am Stück laufen. Mit der Zeit stellt sich eine angenehme Routine ein, meine Gedanken fangen an zu fokussieren, dann zu mäandrieren.
Kick your body and your mind will follow.
Ich bin wieder ein Läufer geworden.
Richard Branson und Helmut Gansterer wären stolz auf mich.
Kommentar verfassen