Monatsarchiv: August 2011

Peripatetik

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Seit der peripatetischen Schule des Aristoteles gilt körperliche Betätigung bei geistiger Arbeit als aktivierendes Element und smarte Energiequelle. Der Begriff kommt vom griechischen Wort peripatein, das umherwandeln bedeutet – meint also eigentlich eher ein Flanieren als schweißtreibenden Sport: Während die alten Griechen in der Säulenhalle ihres Gymnasions herum wandelten, wurden inspirierende Gespräche geführt. Das Gymnásion war ein Ort sowohl der körperlichen als auch der geistigen Ertüchtigung für die männliche Jugend, mit eindeutigen Schwerpunkt auf dem Körperlichen: Es wurde nackt trainiert (griech. gymnós: nackt). Gleichzeitig war das Gymnasion auch Ort der höheren Bildung. Ich weiß nicht, ob diese ebenfalls nackt vermittelt wurde. Später wurde die Beziehung zwischen Physis und Psyche von den Römern aufgegriffen, die sogar so weit gingen, zu konstatieren, dass nur in einem gesunden (d.h. aktiven) Körper ein gesunder (d.h. intelligenter) Geist sitzen kann.

Beim Denken gehen, beim Gehen denken – ein Prinzip, das die modernen Business-Peripatetiker internalisiert zu haben scheinen: In jedem Erfolgs-Ratgeber wird darauf hingewiesen, dass es eine unumgängliche Komponente erfolgreicher Menschen ist, dass sie Sport treiben – vom Breitensport (Joggen) über zum Exklusivsport (Golfen inkl. Socialising) bis hin zu Extremsportarten (Fallschirmspringen, Freeclimben). Fachbücher und Internetseiten sind voll von Lobpreisungen über die Vorzüge von Sport, jeder, der Erfolg haben will, hat mittlerweile internalisiert, dass Bewegung ein wichtiger Baustein dafür ist. Manche Leute scheinen das allerdings missverstanden zu haben. Das sind die Leute, die zunächst absolut in etwas vertieft zu sein scheinen – in ein Gespräch, in ein Buch, ins Kaffeetrinken oder ins Nichtstun – und wie von der Tarantel gestochen aufspringen, sobald ihr Handy läutet. Dann wird entweder bedachtsam hin und her gelaufen oder aufgeregt hin und her gestapft – auf alle Fälle aber wird mit der freien Hand herum gefuchtelt und wild gestikuliert. Dabei gehört es dazu, dass man aufgrund der hohen Umgebungslautstärke so telefoniert, dass möglichst jede Person in der näheren und weiteren Umgebung davon in Kenntnis gesetzt wird, wie wichtig das Gespräch ist. Anzumerken sei hier, dass es sich meist um Ortsangaben handelt, die der Person am anderen Ende der Leitung übermittelt werden. Oder um imperative („Kaufen, kaufen, kaufen“), die bei den Umstehenden eine gewisse Art von Dringlichkeit erzeugen, jedoch ohne zu vermitteln, wofür.

Die wenigsten Menschen betreiben tatsächlich Peripatetik, indem sie laut am Handy philosophieren.


Vorteile des Joggens

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Im Internet finden sich zahlreiche Vorteile des Joggens:

Laufen baut die Ausdauer des Körpers auf.

Laufen hilft gegen Müdigkeit klagt: Durch die körperliche Betätigung wird Sauerstoff durch den Organismus gepumpt, man wird wach und konzentriert, insgesamt leistungsfähiger.

Laufen stärkt das Immunsystem es baut Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger aufbau.

Laufen belohnt die Psyche. Die körperliche Belastung wirkt sich positiv auf die geistige Belastung aus.

Laufen fördert die Kreativität. Die verstärkte Durchblutung des Gehirns bringt gute Ideen zu Tage.

Dieser letzte Gedanke gefällt mir besonders, schließlich arbeite ich immer noch am Projekt 1 Million Euro.


am laufenden Band

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Cool.

Im Lokalen Kleinanzeiger eine Anzeige gefunden: Verschenke Laufband.

Sofort angerufen: Nur der Anrufbeantworter. Brav Namen und Telefonnummer hinterlassen und um Rückrufgebeten.

Kurze Zeit später: Der Rückruf, das Laufband war natürlich schon weg. Es sollte heute Abend um 19:00 von einer Frau abgeholt werden.

19:03 Uhr: Anruf des Verschenkers, der war stinksauer. Die Frau hat ihm kurzerhand abgesagt. Das Problem: Den ganzen Tag hatte sein Telefon geklingelt und fast im Minutentakt musste er den Leuten erklären, dass das Laufband schon vergeben sei. Und dann sagt die Frau mir-nichts-dir-nichts ab.

Wem sollte er jetzt das Laufband schenken – außer dem einzigen Interessenten, von dem er die Telefonnummer hat 😉

Eigentlich wollte ich heute mit Syl in unsere Sauna gehen. Kurzerhand bei ihm angerufen: Planänderung, er muss mit dem VW-Bus kommen und mit mir das Laufband abholen.

Einfache Fahrt: 20 Minuten, kurz mit dem Verschenker gesprochen (10 Minuten), das Laufband ist neu und unbenutzt und hatte wohl mal 900€ gekostet. Aber er hält sich lieber durch Mountainbiking fit. 20 Minuten Heimfahrt, 10 Minuten Laufband aufgebaut. Insgesamt: 60 Minuten später in die Sauna J

Das Laufband ist eine ausgezeichnete Ergänzung für mein Millionen-Fitness-ich werde ein anderer Mensch-Projekt. Ich bin nicht an die Öffnungszeiten eines Fitnessstudios gebunden, sondern kann zu jeder Tages- und Nachtzeit trainieren. Da auch das Wetter keinen Einfluss hat, ist die Verletzungsgefahr deutlich reduziert. Ich kann meine Trainingsvorgaben einhalten, egal ob es regnet, stürmt oder schneit. Durch die Einstellungsmöglichkeiten fällt ein kontrolliertes Training bei einer konstanten Geschwindigkeit leicht: Das Laufband erlaubt einen sicheren Tritt, ich muss mich nicht aufs Laufen konzentrieren, sondern kann an etwas anderes denken. Aufgrund des Platzbedarfs (die Lauffläche ist 50 cm breit und 150 cm lang) und der Motoren- und Laufgeräusche stelle ich das Laufband im Keller auf, neben dem Proberaum.


Muskelaufbau durch Kopfkino

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Nachdem ich gestern wohl zu lange in der Sonne gesessen hatte und vielleicht doch ein Biermixgetränk zu viel hatte, brachte mir Orell heute eine Zeitschrift mit, in der Tipps gegen Kater stehen: Men’s Health. Vom Dezember 2010. Die hatte ihm Mia zu Weihnachten geschenkt.

Ich bin immer noch nervous, tense, tired, trinke einen Mutivitamin-Mix aus einem Plastikbecher mit Freibad-Logo.

Der Name der Zeitschrift ist Programm, es geht überwiegend über Männer und Gesundheit. Allerdings gehen die Macher der Zeitschrift anscheinend davon aus, dass die Gesundheit zu einem nicht geringen Teil von sexueller Aktivität sowie von körperlicher Attraktivität abhängt. Die Zeitschrift fasst sich selbst folgendermaßen zusammen: Magazin mit Zielgruppenschwerpunkt Männer. Beraterrubriken für Fitness und Leben. Die Themen der Dezemberausgabe sind vielversprechend: Sex-Themen, Fitness, Penis im Einsatz, Die schönsten Frauen bei Men’s Health, Slow Sex, Love&Sex-Specials, Die trendigsten Männer-Frisuren. Diese sind den allgemeinen Rubriken Fitness, Health, Food, Men’s Diet, Love, Style, Tech und Life untergeordnet. Sogar eine eigene Community gibt es auf der Website.

Ich finde einen Artikel, der mir sehr entgegen kommt: Muskelaufbau durch Kopfkino. (vom 14.11.2001: http://www.menshealth.de/fitness/mehr-muskeln-mit-gedanken-workout.18065.htm). Es geht darum, dass die bloße Vorstellung körperlicher Aktivität bereits ausreicht, um Muskeln aufzubauen. In einer Studie wurden dreißig Junge Männer in drei Testgruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe sollte sich vorstellen, den kleinen Finger zu trainieren, die zweite Gruppe sollte den Armbeuger trainieren. Die Kontrollgruppe brauchte keinen geistigen Sport zu treiben sondern durfte an etwas anderes denken. Alle Probanden wurden festgeschnallt, um sicher zu stellen, dass nicht doch der ein oder andere einen Finger rührte. Jeweils vor und nach dem mentalen Training wurde die Kraft in den entsprechenden Körperteilen gemessen. Das Ergebnis: Bei den Personen, die sich vorstellten, ihren kleinen Finger zu trainieren, wurde tatsächlich ein Kraftzuwachs von 35 Prozent gemessen. Das Gedankentraining der Armbeuger wurde mit 13,4 Prozent Kraftzuwachs belohnt. Die Kontrollgruppe ging leer aus. Außerdem wurden bei den beiden aktiven Gruppen starke Hirnsignale gemessen, woraus sich schließen lässt, dass der Kraftzuwachs tatsächlich durch Hirnströme verursacht wurde.  Die Grundlage für die Untersuchung bildete eine Studie, aus der hervor ging, dass einseitig ausgeführte Übungen auch die andere Körperseite beeinflussen, indem das Gehirn Signale auch an Stellen schickt, die nicht körperlich aktiv sind. Der Leiter der Studie glaubt, dass dieses Kopfkino gut ist für alle, die Schwierigkeiten haben, körperliche Übungen zu machen – oder dies einfach nicht wollen.

Ich lege mich auf die Couch und trainiere mir mental einen Waschbrettbauch an. Isi meint, das sei nicht im Sinne der Studie. Ich widerspreche und schlafe weiter.

Für den Erfolg.

Und für die Superkompensation.


Kopf schlägt Körper

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Recherche: Unter Körperlicher Betätigung wird die Gesamtenergie verstanden, die durch Bewegung verbrauchte wird – also nicht nur beim Sport. Studien haben gezeigt, dass es nicht nötig ist, viel Sport zu treiben, um die Gesundheit zu verbessern. Wichtiger sind  verschiedenartige regelmäßige Aktivitäten.

In diesem Sinne gingen Isi, Mia, Orell und ich mit den Kindern ins Freibad. Wir verbrachten den Tag am Baby-Becken, sahen den Kindern beim Planschen zu und tranken kühle Biermischgetränke.

Ich war dran, Nachschub zu holen und stellte mich brav an. Die Schlange war extrem lang. Plötzlich hörte ich, dass sich die Kinder hinter mir (dürfen die schon Bier trinken?) über Wii-Fit unterhielten. Ich tat so, als interessierte ich mich ausschließlich für die Eiskarte und lauschte. Ein Junge erzählte, dass ihm seine Mutter eine Wii mit Balance Board gekauft hat, damit er endlich abnimmt. Er muss  jeden Tag eine bestimmte Punktezahl erlaufen, dann darf er fernsehen. Er hat die Konsole mittlerweile ein halbes Jahr und brüstete sich, noch kein Gramm abgenommen zu haben – trotz der strengen Kontrollen seiner Punktezahl durch die Mutter!

Sein Geheimnis: Er befestigt die Wii-Mote an einem langen Draht, den er in die Sofaritze steckt. Nun braucht er lediglich der Fernbedienung einen kleinen Schubs zu geben, so dass sie hin- und her pendelt. Diese Pendelbewegung wird von der Wii als Lauf-Bewegung registriert.

Erstaunt über die Genialität drehte ich mich um – und sah den dicksten kleinen Jungen, den ich jemals gesehen habe!

Kopf schlägt Körper: Der Junge erzielt die höchsten Punktzahlen mit dem geringsten körperlichen Aufwand.


Pausen und Superkompensation

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Sowohl im Sport, als auch im kreativen Alltag ist es unbedingt notwendig, Pausen zu machen. Beim Sport dienen die Pausen überwiegend der physischen Regeneration, im Alltag/Beruf der psychischen Regeneration.

Für den Sport habe ich mir einen Trainingsplan erstellt: 3 Tage laufen 2 Tage Pause.

Um die physische Leistung tatsächlich zu steigern gilt es vor allem, das Prinzip der Superkompensation zu beachten.

Wird der Körper durch regelmäßiges Training belastet, so beginnt er, sich auf diese Belastung einzustellen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn man dem Körper entsprechende Pausen gönnt und ihn in einen Rhythmus von Belastung, Erholung und Anpassung bringt.

Muskeln sowie das Herz-Kreislaufsystem wappnen sich für die zu erwartende kommende Belastung. Einen solchen Rhythmus nennt man Superkompensation. Wird der Rhythmus im Training nicht eingehalten, so ist das Training bestenfalls ineffizient, schlechtestenfalls kommt es zum Leistungsabbau.

Foto: Bilboq

Im Detail sieht das so aus:

1. Belastung

Durch Ausdauertraining (z.B. Laufen) wird ein bestimmter Reiz gesetzt. Durch die Belastung werden die Energiespeicher (Glykogen, Fett) des Körpers geleert, es folgt ein Erschöpfungszustand.

2. Regeneration

Durch Energiezufuhr (Essen/Trinken) beginnt der Körper mit dem Wiederauffüllen der Speicher und der Regeneration (z.B. von feinen Muskelrissen – Muskelkater). Die Phase der Regeneration kann man durch bewusste Ernährung gezielt steuern. Mit zunehmendem Trainingszustand verkürzt sich die Zeit, die der Körper zur Regeneration braucht.

3. Superkompensation

Um weiteren Belastungen besser gewachsen zu sein, vergrößert der Körper seine Energiedepots. Erfolgt eine erneute Trainingseinheit zu dem Zeitpunkt, an dem die Energiedepots übervoll sind, beginnt der Kreislauf von vorne – nur auf einem jetzt höheren Niveau. Der Mechanismus der Leistungssteigerung ist in Gang gesetzt.

Wichtig ist dabei, die Energiedepots des Körpers vollständig zu leeren (durch Belastung) und anschließend die Energiedepots wieder vollständig – und noch weiter – aufzufüllen (durch Pausen und Ernährung). Ohne entsprechende Belastung werden die Energiedepots nicht ganz geleert, und der Körper sieht keine Notwendigkeit darin, sich der Belastung anzupassen. Ohne Trainingspausen fehlt die Superkompensation, es kommt zur Leistungsabnahme statt zur Leistungszunahme.

Je stärker die Belastung, desto länger müssen die Pausen sein. Zum Beispiel: 3 Tage Laufen, 2 Tage Pause. Die Pausen können allerdings mit anderen Trainingseinheiten gefüllt werden, in denen andere Körperbereiche als beim Laufen trainiert werden (z.B. Muskelaufbau des Oberkörpers). Der Schlüssel zum Erfolg liegt auch darin, das Training ganzheitlich aufzubauen und verschiedene Bereiche an verschiedenen Tagen zu trainieren (Muskelaufbau/Kondition/Oberkörper/Unterkörper).

Wie i m Geschäftsleben gilt: Der Erfolg kommt nicht geschenkt, er ist hart erarbeitet und kostet Kraft.

Damit ich bei meinem Projekt nicht dem Burn-out erliege, mache ich Pausen. Was für die physische Anstrengung im Sport gilt, gilt auch für psychische Anstrengungen.

Regeneration vom Erfolg ist essentiell.
Bandprobe ausnahmsweise am Samstag.

Syl macht seine Pausen vom Erfolg bei uns im Bandproberaum. Nach einer kurzen aber anstrengenden Geschäftsreise nach Asien: „Es hört sich komisch an, aber ich habe euch vermisst.“

Bandprobe ist Vorbeugung und Therapie von vegetativer Erschöpfung gleichzeitig.


neuer Anzug

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Ausgaben:                     10,00

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Verwendungszweck:       Raus aus den alten Schuhen

Hab den neuen Anzug abgeholt 🙂

Literaturtipp: Raus aus den alten Schuhen – Dem Leben eine neue Richtung geben von Robert Betz (Gebundene Ausgabe – 13. Mai 2008).

Pressestimmen

  • Der bekannte Psychologe und Lebenslehrer macht Mut zur ehrlichen Bestandsaufnahme des eigenen Lebens und zeigt: der Ausstieg aus alten Mustern, Programmen und Gewohnheiten ist möglich! (Bio )
  • Dieses Buch erläutert auf prägnante Weise, wie man eingefahrenen Mustern entkommt, schädliche Gewohnheiten aufgibt und Wohlstand und Erfolg erlangt. (Body & Mind )

Kurzbeschreibung

„Mit Siebenmeilenstiefeln ins perfekte Leben

Ein mitreißendes Motivationsbuch und eine zeitgemäße Methode der Selbstverwirklichung. Leicht verständlich, unterhaltsam und überzeugend zeigt der bekannte Lebenslehrer Wege auf, wie wir unser gesamtes inneres Potenzial ausschöpfen und ganzheitliches Lebensglück gewinnen können.

Jeder Mensch besitzt einen Schrank voller „alter Schuhe“ – verstaubte Denk- und Verhaltensmuster und Gewohnheiten, die sich unbewusst eingenistet haben und eigentlich nur noch Hemmschuhe sind: Perfektionismus, chronischer Zeitmangel, das Gefühl, sich für andere aufopfern zu müssen usw. Höchste Zeit, Inventur zu machen und diesen Schrank endlich gründlich zu entrümpeln!
Ein Buch für jeden, der in sich noch echte Neugier auf das Leben verspürt und den Mut hat, sich den wesentlichen Fragen seines Daseins zu stellen.“ (http://www.amazon.de/Raus-aus-den-alten-Schuhen/dp/3778791958/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1312285302&sr=8-1)

Das ist doch was für mich!

Gleich durchgelesen: Ich kann zwar nicht alles nachvollziehen, was Robert Betz da schreibt, aber grundsätzlich gibt er wertvolle Tipps, wie man sein Leben zufriedener gestalten kann.

Anschließend gelaufen, wieder 2km.

Danach: Mit Orell, Lukas und Syl gekickert. Langsam werden wir alle so gut, dass es schon beginnt, uns milde zu langweilen 😉


Barfuß auf dem Feldweg

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Ausgaben:                     109,95

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Verwendungszweck:       Merrell Laufschuhe

Mit dem Sport ist es mir ernst.

Alle erfolgreichen Menschen treiben Sport. Sport scheint so etwas wie die Grundvoraussetzung für den Erfolg zu sein. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. (BTW: äußerst gelungener Markenname: – Anima Sana In Corpore Sano!).

Ich mache mir die Gewohnheiten erfolgreicher Menschen zu eigen, um selbst erfolgreich zu werden.

Habe heute Merrell Laufschuhe gekauft – zum Barfußlaufen.

Die Theorie: Wenn man herkömmliche, perfekt gedämpfte Laufschuhe verwendet, entwickelt man dadurch einen unnatürlihen Laufstil. Die Füße gewöhnen sich an eine Federung, die sie im (Büro-)Alltag nicht haben. Kleine Muskeln an den Fußgelenken verkümmern. Es kommt zu Haltungsschäden und damit verbundenen Schmerzen.

Die Lösung: So genannte Barfußlaufschuhe mit minimaler Dämpfung. Das Laufen trainiert hier den Gleichgewichtssinn ebenso wie die Mikromuskeln. Es ist zwar am Anfang anstrengend, dafür ist der ERfolg aber nachhaltig.

Die Praxis: Bin gleich „um unser Haus“ gelaufen (Strecke ca. 2km). Die Kinder haben mich vom Baumhaus aus angefeuert. Anschließend: Muskelkater. Ich bin zwar Sport gewohnt, aber a) noch angeschlagen vom Wochenende und b) mit gut gedämpften Schuhen.

Muskelkater an Stellen, wo ich gar nicht wusste, dass da Muskeln sind.

An Stellen, wo ich nicht einmal wusste, dass da Stellen sind.


Punch und Power

Kontostand:                  -2713,07

Ausgaben:                     7,14€ plus 3€ Porto

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Verwendungszweck:      Punch und Power

Bei meinem Versuch eines Paradigmenwechsels bin ich auf folgendes Buch gestoßen: Punch & Power. Was Topmanager von Spitzensportlern lernen von Andreas Sachs, Erich Schönleitner und Helmut A. Gansterer (Gebundene Ausgabe – 1. November 2003) .

Hier hat also mein alter Bekannter, Helmut Gansterer, mitgewirkt.

Meine Bergtour war schon so etwas wie eine Pause vom Millionenprojekt, und statt dessen Sport.

Erfolgreiche Menschen treiben Sport. Sagt Gansterer, sagen alle. Ich beschließe also, wieder mehr Sport zu treiben.

Nachrichten von Harald (siehe Eintrag vom 12. Juni – ich wurde als Freund aussortiert!).

Die Plagiate italienischer Markenschuhe waren ein Flop. Die Schiffscontainer mit den Schuhen kamen zwar noch vor Termin an, die Schuhe darin befanden sich allerdings in verschiedenen Verwesungszuständen.

Sein nächstes Projekt: Honig aus der Region Mondsee. Den Honig wollte er an Scheichs aus den Arabischen Emiraten verkaufen und damit reich werden. Einem – ehemals – gutem Freund von ihm ist so der Durchbruch gelungen: Er war Metzger in einem klitzekleinen Ort in Niederbayern und verkaufte dort Schnittchen mit Streichwurst. Da kam ein Manager des Münchner Flughafens vorbei, dem schmeckten die Schnittchen so gut, dass er dem Metzger anbot, einen Laden im Flughafen zu eröffnen. In besagtem Laden kam dann ein arabischer Scheich vorbei, dem schmeckten die Schnittchen so gut, dass er schwuppdiwupp den ganzen Laden kaufte, mit ins Morgenland nahm und den Metzger fürstlich dafür entlohnte (wahrscheinlich überschüttete er ihn mit Gold).

Essen denn arabische Scheiche Schweinemettwurst?

Ich mäandriere: HaraldsVerkauf von „Mondseer Honig“ ist gestoppt bevor er begonnen hat. Es gibt nicht genügend Bienen, die den Bedarf an Honig decken könnten, den seine potentiellen Kunden eventuell haben könnten. Arabische Scheichs sind bekannt dafür, dass sie Honig kiloweise essen und an ihre kleinen Äffchen verfüttern.


5 Bananen

Kontostand:                  -2702,93

Ausgaben:                     50,00

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Verwendungszweck:       Kost und Logis

So, nun erst mal zum Bergwochenende. War doch nicht so off-topic wie ich zunächst dachte.

Ursprünglich geplant war ein entspanntes Hüttenwochenende zu dritt (Syl, Jo und ich). Irgendwann wurde dann ein Kletterwochenende daraus (mit Syl, Jo, Tin Tin, Hubble und mir).

So fuhren wir also am Donnerstag Abend los und erreichten Syls Hütte im Zillertal so gegen 22:00. Rein zufällig warteten da schon zwei Geschäftspartner Syls auf uns. Also doch irgendwas mit Business.

Das ganze lief ziemlich entspannt ab, Syl spielte Gitarre, ich trommelte auf dem Cajonito dazu und nebenbei tranken wir Schnaps. Welche Deals genau ausgehandelt wurden, bekam ich nicht so mit, denn da „Büro“ war die Terrasse vor der Hütte. Es war aber wohl irgendwie so, dass die Geschäftspartner motorbetriebene Leichtflugzeuge herstellen (der neuste Trend im Outdoor-Sektor) und das Problem hatten, dass einer der Motoren aus unerfindlichen Gründen explodiert ist.

Ein Schreckensszenario.

Die Geschäftspartner (Head of Sales und Head of Research and Development) eilten also ins abgelegene Zillertal, um den Unfallhergang zu rekonstruieren. Da beide allerdings Amerikaner sind, war die Sprachbarriere unüberwindbar. Syl klärte das ganze schließlich und es stellte sich heraus, dass wohl irgendein Elektro-Technik Ingenieur für die Explosion verantwortlich war: Der Mann hatte sich einen E-Gleiter gekauft und an allen Ecken und Enden aufgemotzt. Als er sich selbst ein Schnellladegerät für die Akkus baute und dies anklemmte, dauerte es nicht lang, und die sensiblen Hochleistungs-Akkus überhitzten und explodierten.

Syl konnte das ganze klären und gleich noch einen saftigen Deal abschließen, der irgendetwas mit den E-Gleitern zu tun hat. Anschließend wurde viel geprostet und Syl hatte ein glückliches Dauerlächeln im Gesicht.

Die Amerikaner verließen die Hütte kurz bevor Jo gegen 1:00 Uhr zu uns stieß.

Syl und Jo gingen noch kurz ins „Büro“, kamen wiederum strahlend zurück und jetzt begann Jo, zu trinken.

Das Ende des Abends: Tin Tin und Hubble waren schon lang im Bett (sie wollten am nächsten Tag zum Klettern gehen) und Syl, Jo und ich saßen bis 5:00 Uhr und machten „Hüttengaudi“ (=singen, trinken, essen).

Freitag.

Völlig verkatert gegen 9:00 Uhr gestartet. Ich wollte eigentlich keine schwierige Bergtour gehen, also beschlossen wir, auf einer nahe gelegene Hütte einzukehren und dort das Frühstück zu verlängern. Geistesgegenwärtig hatte ich noch 5 Bananen gepackt. Als Brotzeit. Ich gerate schnell in den Unterzucker.

Die Hütte war geschlossen, also ging’s weiter auf den Schafkopf (2.454m). Das war schon mal anstrengend, aber wir hatten genügend Pausen, denn Syl und Jo sollten eigentlich im Büro sein und hatten sich frei genommen, ohne jemandem bescheid zu sagen. Deshalb: regelmäßiges Handy-Telefonieren, unterlegt mit wildem Gestikulieren.

Da das Wetter eh nicht so gut war, hatten wir es nicht eilig.

Am Schafkopf angekommen, erst mal Pause im verlassenen Winterhotel. Coole Architektur. Das Wetter spielte sogar ein Bisschen mit (Tin Tin und Hubble hatten angeblich 5 Schön-Wetter-Fenster gebucht, hier war eines davon 😉 ).

Also ließen wir es uns gut gehen bei 5 Bananen und 1 Liter Wasser und aufklarenden Wetterverhältnissen.

Erkundungen der verlassenen Hotelanlagen zeigten z.B. ein Turmzimmer mit interessanter Innenarchitektur: Ein Bett, ein riesiges Panoramafenster und and er gegenüberligenden Wand ein Widescreen Fernseher. Das nenn ich minimalistisch. Die Außen-Treppe runter und unten auf die sehr private Sonnenterrasse: Eine Art in den Fels geschlagene Kanzel mit Platz für maximal 10 Personen. Nach Süden ausgerichtet, rustikale Kuhfelle als Rückenlehne.

Und dann ging’s los.

Gestärkt durch die Bananen und voll jugendlichem Leichtsinn beschlossen wir, auf den nächstgelegenen Gipfel zu klettern. Tin Tin und Hubble meinten, es seien nur 20 Minuten dorthin, leichter Anstieg.

Die 20 Minuten entpuppten sich als 2 Stunden un der leichte Anstieg war ein Klettern über einen felsigen Grat.

Immerhin wurden wir mit einem weiteren Schön-Wetter-Fenster belohnt. Tin Tin und Hubble passten immer schön auf mich auf und nahmen mich in die Mitte, um mich vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Als wir dann den Gipfel namens Pangert (besser: Nanga Pangert 😉 ), mit  2550m erreichten, war das Schön-Wetter-Fenster allerdings schon wieder passé und wurde von eisiger Kälte und Wind ersetzt. Wind ja, kein Regen.

Zunächst freute ich mich noch, als ich im Juli Schnee in den Händen hielt. Als der Schnee dann von oben kam, durch Hagel, Graupel und schließlich Regen ersetzt wurde, hielt sich diese Freude dann doch in Grenzen.

Der Abstieg erfolgte im strömenden Regen.

An der Hütte angekommen, heizten wir ein, schoben den Schweinebraten in den Ofen und gingen – um die Zeit bis zum Essen zu überbrücken – in die Sauna.

Gegessen wurde der Schweinebraten – übrigens einer der besten, die ich je gegessen habe – mit einer Pfanne Bratkartoffeln als Beilage. Direkt aus der Pfanne. Das machen Männer so.

Anschließend: Betrunkenes Philosophieren bis 2:00. Das machen Männer auch so. Dann waren alle erledigt. Schließlich sollte am nächsten tag wirklich geklettert werden.

Samstag.

Überstürzter Aufbruch. Tin Tin, Hubble und Jo gingen tatsächlich zum Klettern. So richtig. Mit Seilen, Pickeln etc. mitten in der Wand.

Syl und ich blieben bei der Hütte und machten mit dem letzten Punkt des vorangegangenen Abends weiter.

Irgendwann fiel uns ein, dass wir Stranger Things have happened und Walk von den Foo Fighters nachspielen könnten. Da der CD-Player in der Hütte nicht richtig funktionierte, verlegten wir die Jam-Session ins Auto. Syl fuhr seinen Wagen an einen Abgrund, wir kurbelten die Sitze nach hinten, drehten den CD-Player auf und genossen bei einem (oder zwei) Bier den Ausblick.

Grandios.

Am Ende des Tages konnten wir tatsächlich unplugged Stranger Things have happened und Walk spielen.

Zum Abendessen: Kaiserschmarrn aus der Pfanne. 14 Eier, Mehl, Milch, 2 Gläser Apfelkompott einfach reinkippen, Zucker einfach drüberkippen, dazu noch Puderzucker nicht zu Knapp. Männeressen.

Abends: um 22:00 überstürzter Aufbruch von Jo, nach einem Anruf seiner Firma.

Den Sonntag verbrachten wir dann mit Chillen (Zillertal=Chillertal 😉 ) und mit der Heimfahrt – zu unseren Familien.

Was vom Tage übrig blieb?

ich bin bereits reich.

Banale Erkenntnis.

Sehr viel reicher kann ich nicht werden.

Ich habe alles, was ich brauche – und noch mehr.

aber…

So wie Tin Tin, Hubble und Jo aus Spiel und Sport klettern, habe ich mir ein anderes Spiel gesucht: 1 Million Euro.

Es geht tatsächlich nicht darum, um jeden Preis Millionär zu werden – sondern darum, zu sehen, ob ich es schaffen kann.

Dabei will ich nicht permanent daran arbeiten müssen (wie die Amerikanischen Gäste auf der Hütte) und dabei das Wesentliche vergessen. Ich will einfach nur spielen.

In seinem Buch Homo Ludens: Vom Ursprung der Kultur im Spiel hat der holländische Philosoph Johan Huizinga eine Theorie der Kultur entworfen, die dem denkenden Menschen (homo sapiens) und dem tätigen Menschen (homo faber) den spielenden Menschen (homo ludens) gegenüber stellt. Huizinga sieht das Spiel als grundlegendes Element unserer Kultur. Ohne die Lust am Spielen hätte sich unsere Kultur nicht zu dem entwickeln können, was sie ist – inklusive Dichtung, Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Wirtschaft.

Ich bin ein Spieler.