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Haifischbecken?

Kontostand:                 +

Heute zwei Anrufe: Ob ich im Herbst in einem lokalen Veranstaltungsort ausstellen möchte (ca. 8 Wopchen, Vernissage inklusive) und im Winter in der Nachbarstadt.

Der Preis?

Beide veranstalter zahlen Leihgebühr für jeweils 35 Bilder, wenn/falls ich Bilder verkaufe fließt der Erlös („natürlich“) in meine eigene Tasche.

Ob ich will?

„NATÜRLICH!“

Anruf von „Einfach nur Felix“: Er „hat da jemanden an der Hand“, der sich sehr („ich betone, sehr„) für meine Bilder interessiert und mir einen Vertrag auf Honorarbasis anbietet. Genaueres erfahre ich nächste Woche.

Orell sagt, ich prostituiere mich nicht nur als Schlagzeuger (indem ich in verschiedenen Bands spiele) sondern jetzt auch noch als Künstler.

Mir doch egal 🙂

Ab ins Haifischbecken.


Rote Punkte

Kontostand:                 +

Ausgaben:                    00,00

Einnahmen:                  00,00

Verwendungszweck: –

Nachtrag zu gestern: Eröffnungstag der Ausstellung. „Einfach nur Felix“ kam sonnenbebrillt mit ein paar Geschäftsfreunden vorbei. Diese Geschäftsfreunde kauften mir – relativ kritiklos, muss ich gestehen – einfach so die Hälfte meiner Bilder ab, für Summen, für die ich mich fast schäme.

„Einfach nur Felix“ hatte einen Aufkleberbogen mit roten Punkten dabei und führte seine Freunde wie bei einer Verkaufsmesse von Stellwand zu Stellwand, während er redete und redete und von Zeit zu Zeit rote Punkte neben meine Bildbeschreibungen klebte.

Am Ende war der Spuk vorbei, so schnell, wie er begonnen hatte, die ganze Meute verließ händeschüttelnd den Ausstellungsraum und nur Felix blieb noch kurz zurück, um mir die restlichen roten Punkte in die Hand zu drücken und zu sagen „Die brauchen Sie vielleicht noch“.

Ich bin immer noch konsterniert.

Eitelkeit: Eigentlich hätte ich den Leuten lieber meine Bilder erklärt, bevor sie sie kaufen. Aber ich schätze, man kann nicht alles haben.

Eine Kröte muss man schlucken: Kunst oder Kohle?

Hier: Kohle.

Heute Orell, Mia, Lukas und Syl angerufen und für 15:00 auf das Sonnendeck einbestellt. Drei ist gut, dachte ich mir, dann habe ich mit Isi noch Zeit zum Relaxen.

Dachte ich mir.

Fünf Minuten später läutet es an der Tür, Orell und Mia stehen draußen. „Etwas kurzfristig: um fünf vor drei anrufen, dass wir um drei hier sein sollen.“ Orell grinste. „Zeitumstellung vergessen?“

Misto.

Irgendwo auf der Welt ist es bestimmt fünf, sagten wir uns und begannen, Whisky zu trinken.

Die Kinder machten Saltos auf dem Trampolin, ich in meinem Kopf.


l’art pour l’art

Ich bin kein Fotograf, sondern Künstler.

Das macht den Unterschied.

Meine Werke lassen sich einreihen in den Stil des Grafischen Realismus:

Frei nach dem  Kunsttheoretiker Karl Pawek (Das optische Zeitalter, Olten/Freiburg i. Br. 1963, S. 58): „Der Mensch erschafft die Wirklichkeit, der Fotograf sieht sie“ steht im Vordergrund des Bildfindungskonzepts im Grafischen Realismus nicht der Mensch sondern die isolierten urbanen Stillleben, die er erschaffen hat. In der Darstellung Verbindet der Grafische Realismus den Grafikstil der 70er mit Elementen von Straßenfotografie und Urban Decay.

Der Begriff Grafischer Realismus setzt sich folgendermaßen zusammen: Der erste Teil des Begriffs bezieht sich auf die Tendenz, Bezüge zur Gegenständlichkeit zu vermeiden und sich auf Form, Farbe und innerbildliche Bezüge und Gegensätze zu beschränken. Der zweite Teil des Begriffs richtet sich gegen eine idealisierenden Darstellungen der Wirklichkeit, die statt dessen von Alltäglichkeit und Sachlichkeit geprägt ist.

Thema im Grafischen Realismus ist primär die Ästhetik der Vergänglichkeit – oft ausgedrückt durch Bilder von Rost, Korrosion, Patina, Abnutzung und Verwitterung.

Kunst um der Kunst Willen – deshalb an dieser Stelle auch kein Überblick über den aktuellen Kontostand des Projekts.


Rost, Rost, Rost.

Kontostand:                  -1228,68

Ausgaben:                     340,00

Einnahmen:                  1660,00

Verwendungszweck:       Fotos auf Leinwand, 60x90cm

Hurrraaaaa!!!

Der erste Erfolg!!!

2000 Euro Einnahmen!!!

Ich habe tatsächlich einige meiner Zombie-Bilder verkauft!!!

Okay, zurück zum Anfang und dann der Reihe nach:

Isi war gestern auf irgendeinem enorm wichtigen Vortrag (ich gestehe: Worum es genau ging, hab ich mir nicht gemerkt. Isi sagt: Typisch!). In der Pause: Smalltalk, übliches Geplänkel. Dann ging’s um Musik (Isi als Fender-Bass-Girl) und schließlich um Kunst. Jemand meinte, dass er für seine Firma noch auf der Suche sei nach originellen Bildern eines lokalen Künstlers – und Isi zog das Ipad heraus und zeigte ihm die Bilder, die ich für mein Projekt gemacht habe.

Am Ende: Er kauft 10 Bilder und zahlt dafür 2000 Euro.

Der Fotoladen meines Vertrauens druckt die Bilder für 340 Euro auf Leinwand im Format 60x90cm.

Hier noch ein paar der Favoriten:

 

Das letzte Bild ist eine Plakette, die ich auf dem Russischen Container fand: Isi meint, nachdem ich den Container so oft fotografiert habe, sei ich bestimmt radioaktiv verstrahlt. Sie vermutet illegal entsorgten Müll aus Tschernobyl.

Und dann noch das – sieht zwar very 90s aus, aber hat wohl einen nostalgischen Nerv getroffen.

Alles mit der Option, weitere Bilder zu kaufen 🙂

Zusatz: Außerdem noch 5€ bei der Aktion Mensch Lotterie gewonnen 🙂