Schlagwort-Archive: Referenzsystem

soziale Gruppe

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Orell schüttet sich Zucker in seinen Kaffee. Keine Milch. „Ich gewöhne mir gerade an, den Kaffee schwarz zu trinken“, sagt er, „das wirkt cooler. Aber ohne Milch schmeckt er mir nicht, deshalb nehme ich Zucker.“ Acht gehäufte Löffel.

„Du brauchst also Referenzsysteme zusätzlich zu Karate, Rockmusik und Literatur. Wenn du eine Million Euro verdienen willst, dann wäre das am besten etwas Wirtschaftliches. Es geht schließlich um eine Menge Geld. Außerdem bist du zu emotional und solltest deshalb noch ein rationales Referenzsystem finden, das die Balance hält zu deiner Irrationalität: Du brauchst etwas Kognitives, Logisches und Analytisches. Schließlich brauchst du noch ein Referenzsystem, das Frauen anspricht. Du hast eine viel zu maskuline Sicht.“

Sagt der Mann, der sich nur alle paar Tage rasiert und sich angewöhnen will, den Kaffee schwarz zu trinken.

Isi kommt herein: „Hallo Orell, bist du jetzt auch eines von Christians Referenzsystemen?“ Orell schenkt ihr Kaffee ein. Sie trinkt ihn ohne Milch und Zucker. Ich werfe Orell einen Blick zu, von dem ich hoffe, dass er ihn als verächtlichen erkennt. „Willkommen im Club.“

Der Begriff Soziale Gruppe bezeichnet eine Sammlung von mindestens drei Personen. Der Begriff „soziale Gruppe“ grenzt sich damit, was die Dreizahl der Mitglieder angeht, von der Zweierbeziehung (Dyade) ab. Nach der soziologischen Definition müssen die Gruppenmitglieder in einer unmittelbaren Beziehung zueinander stehen. Jedes Mitglied muss sich dabei der anderen Mitglieder bewusst sein. Zwischen den Mitgliedern muss eine Interaktion möglich sein. In der Regel kristallisieren sich innerhalb kurzer Zeit in den Gruppen einzelne Positionen heraus, die von einzelnen Gruppenmitgliedern eingenommen und unterschiedlich ausgefüllt werden oder aber von den anderen Gruppenmitgliedern einem Individuum zugesprochen werden. Mit den meisten Rollen identifizieren sich einzelne Gruppenmitglieder bewusst oder unbewusst, zugesprochene Rollen werden von ihnen akzeptiert oder aber abgelehnt. Man kann sagen, dass die Rollenübernahme und -zuschreibung sozial ausgehandelt wird.

(http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Gruppe)

Die Frage nach meinen Referenzsystemen wäre wohl bis auf weiteres geklärt.


erfundene Geschichten

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Aller guten Dinge sind drei, deshalb versuche ich es jetzt mit Literatur:

Höflichkeitsliga schrieb am 14.9. 2002 um 01:43:55 Uhr zu Literatur

Bewertung: 4 Punkt(e)

Ich hab jetzt so Lust auf so erfundene Geschichten Literatur. Seltsam geht mir sonst nie so. Mal irgendsoeinen dummen Schmöker aufschlagen, von irgendjemand der nicht kapiert hat dass die beste Literatur die ist, die wo von der WIRKLICHKEIT handelt, und die sich einem bestimmten Problem widmen tut, einem Sachverhalt, einem Ereignis, einer Reihe von Ereignissen, einem Zusammenhang, einer Konstellation, einem Schnitzel, einem Bier!

 

Höflichkeitsliga tut die Sache sehr gut auf den Punkt bringen. Mir wären lieber Assoziationen wie Intelligenz, hochgeistig, schön, Kunst, Kultur, Bildung, etc. Schließlich habe ich in Literaturwissenschaft promoviert. Ich weiß nicht, ob das mit der Literatur für den Menschen von der Straße so ein gutes Referenzsystem ist. Am besten frage ich Orell, der kennt sich mit solchen Dingen aus. Und wenn er sich nicht auskennt, dann weiß er, wie er recherchieren muss. Orell ist eine Fundgrube für Trivialwissen. Das ist darauf zurückzuführen, dass er jeden Abend während des Fernsehens – auf einem überdimensionalen Fernseher laufen per Bild-im-Bild gleichzeitig Nachrichten, Sportreportagen, ein Spielfilm und eine Sitcom – das Laptop angeschaltet hat und Wikipedia auswendig lernt. Dabei legt er eine ähnlich beängstigende Selbstdisziplin an den Tag als er einmal ein Jahr lang Zaubertricks lernte. Oder einen Rekord im Rubik’s Cube aufstellte. Oder Kicker spielen lernte, bis er ein Niveau erreicht hatte, das jeden Profi erblassen lässt. Vor ein paar Jahren hat Orell sein eigenes Unternehmen gegründet und ist jetzt im IT-Bereich tätig. Wenn sich Orell in etwas einarbeitet, dann kann er sich festbeißen wie ein Rottweiler (der Dachverband der Kynologen – der Hundezüchter – beschreibt den Charakter eines Rottweilers übrigens folgendermaßen: Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt Seine enorme Beisskraft wird auf über 400 Kilogramm geschätzt.).

Ich werde also Orell auf die Sache ansetzen. Karate, Rockmusik und Literatur. Ob das der Stoff ist, der das Potenzial hat, Faszination auszuüben und Erfolg auszustrahlen?


Sag mir, mit wem du umgehst…

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Der Vorteil eines Referenzsystems liegt klar auf der Hand: Ich muss meine persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten nicht erst alle aufzählen, sondern nutze die Kraft der Assoziation.

Wenn ich als Referenzsystem also allgemein „Sport“ wähle, so muss ich vorsichtig sein. Das Internet spuckt hierzu folgende Assoziationen aus (http://www.assoziations-blaster.de/info/Sport.html):

Esprit schrieb am 23.2. 2002 um 11:27:39 Uhr zu Sport

Bewertung: 1 Punkt(e)

Sport, athletische Spiele oder Tests der Fähigkeit aufgenommen hauptsächlich für die Ablenkung von denen, die teilnehmen oder die, die sie beobachten. Die Strecke ist groß; normalerweise jedoch wird die Bezeichnung auf jedes mögliches Spiel, Pastime, Übung, Spiel oder Wettbewerb, der unter gegebenen Richtlinien, zuhause oder draußen, an einer Einzelperson oder an einer Teamgrundlage, mit oder ohne Konkurrenz, aber das Benötigen von Fähigkeit und von irgendeinem Formular der körperlichen Anstrengung durchgeführt wird eingeschränkt. Irgendein Sport, wie Jagd, Fischen, Betrieb und Schwimmen, berechnet von den Rhythmen und von den Arbeit Anforderungen der ursprünglichen täglichen Lebensdauer. Einige, wie Riding, schießend, das javelin oder Archery werfend berechnen von der frühen militärischen Praxis. Noch andere, wie das Verpacken, wrestling und springend, entstanden aus den spontanen Herausforderungen und den gelegentlichen Feindseligkeiten, die menschliche Abhängigkeit begleiten.

 

Das hört sich kompliziert an. So denkt also das Internet über den Sport. Und die negativen Seiten kennt es auch, sogar ziemlich genau:

Basti2 schrieb am 25.6. 2001 um 21:33:10 Uhr zu Sport

Bewertung: 2 Punkt(e)

Sport ist heute di banalste Art der Volksverdummung. Geht in die Fitness-Studios, schafft euch fette Muskeln an, die euch Erfolg versprechen! Spielt Fußball, auf dass ihr fette Knete verdient wie die elf Vollidioten, die sich Nationalspieler nennen! Spielt Tennis bis das Rückgrat bricht! Es lebe der Sport, es lebe der Profit!

Sport verspricht also Erfolg und Geld. Wenn ich genau darüber nachdenke, dann ist das doch im Sinne meines Millionen-Projektes. Wenn man sich Sportgroßereignisse wie die Fußball WM ansieht, ist der Mass-Appeal auch gegeben.

Auch was Frauen so einfällt zum Thema Sport weiß es:

heiße milch schrieb am 27.5. 2001 um 21:07:16 Uhr zu Sport

Bewertung: 4 Punkt(e)

sport, der duft von billigem deodorant und mädchenschweiß in der umkleidekabine,Orellas rosafarbene schenkel in der schwarzen turnhose, und dann die verhassten ballspiele, sich in zwei reihen aufstellenmüssen und GEWÄHLT WERDEN, immer die angst vorm übrigbleiben, wenn man in der schulischen beliebtheitsskala grade nicht ganz oben war, und dann den fetten medizinball voll gegen die brille. der braungebrannte sportlehrer hält sich für turnvater jahn und macht auf zirkeltraining, man ist grade dreizehn und die neugewachsenen brüste wackeln peinlich unter dem weißen t-shirt, noch zu klein fürn bh, aber zu groß für eine unbefangene runde um den sportplatz, gekicher von den jungs. werfen. mädchen können nicht werfen. warum eigentlich können mädchen nicht werfen?

 

Heiße Milch hat hier wohl ein paar negative Kindheitserfahrungen verarbeitet. Ich muss anscheinend sehr vorsichtig sein, bei welchen Personen ich welches Referenzsystem erwähne. Es ist wohl besser, wenn ich das Referenzsystem etwas präzisiere. Eines meiner Referenzsysteme ist Karate. Dazu weiß das Internet nichts. Hier meine Assoziationen: Kampf, Sieg oder Niederlage, Härte, Fairness, Meditation, weiße Anzüge und schwarze Gürtel, Meister und Schüler, Überlegenheit, Nachdenken, Konzentration, alles andere vergessen, Fokus!, barfuß, Höflichkeit, verbeugen, Respekt.

Hoffentlich werden diese Assoziationen auch bei anderen geweckt, wenn ich mich auf dieses Referenzsystem beziehe.


Monstermuffins

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Heute Nacht noch groß getönt – und schon habe ich selbst keine Zeit: Kindergeburtstag!

Mit Monster Muffins.

Nur ganz kurz: Das Buch von Galvez ist gekommen.

Hab schon mal ein bisschen reingelesen, scheint interessant zu sein.

Er betont, wie wichtig es ist, authentisch zu wirken und eine stimmige Biografie aufweisen zu können.

Ein wichtiger Punkt der Biografie, bzw. der Charakterisierung der eigenen Figur sind Referenzsysteme. Ein Referenzsystem ist eine Gruppe von Gleichgestellten, die ein oder mehrere gleiche Interessen verfolgen, sei es im Fußballverein, in einem Orchester oder ähnlichem. Die Mitglieder eines Referenzsystems können sozial durchaus unterschiedlichen Gruppen angehören, sind aber für eine bestimmte Zeit durch gleiche Interessen miteinander verbunden. Der besonderen Stellenwert dieser Interessengruppe ergibt sich daraus, dass einerseits die Gleichschaltung der Interessen eine (lern-)fördernde Gruppendynamik erzeugt. Andererseits kann man sich durch die Zugehörigkeit zu einem Subsystem indirekt charakterisieren. Anstatt direkt sagen zu müssen „ich bin musikalisch“, wird dies durch das Subsystem „Orchester“ ausgedrückt. Sportlich muss natürlich jeder sein, der als Referenzgruppe „Fußballverein“ wählt.