Kontostand: 00,00
Ausgaben: 00,00
Einnahmen: 00,00
Verwendungszweck: –
Ich bin Critical Math. Genauer gesagt, math.critical@googlemail.com.
Mein aktuelles Projekt ist, in 1 Jahr 1 Million Euro zu verdienen. Ich will einfach nur sehen, ob ich es kann.
Partner in Crime bei dieser Sache ist mein Freund Orell. Zusammen haben wir die Spielregeln ausgearbeitet, nach denen das Projekt ablaufen soll:
- Die Summe von 1 Million Euro muss innerhalb einer Jahresfrist auf meinem Konto sein.
- Um das Geld zu verdienen, müssen ethisch-moralische Standards eingehalten werden: Illegale Aktivitäten wie Prostitution oder Drogenhandel scheiden ebenso aus wie legale aber moralisch verwerfliche Methoden, z.B. Der Verkauf von Handy-Klingeltönen an unschuldige kleine Kinder.
- Ich führe genau Buch über die Ausgaben und Einnahmen des Projektes: Die Ausgaben dürfen das, was sozusagen in der „Portokasse“ ist, nicht überschreiten. Die Kosten des Projektes sollen sich also im Rahmen dessen bewegen, was man für ein normales Hobby aufwendet. Aufwändige Lagerhaltung, kostenintensive Vorleistungen, intensive Personalkosten sowie riskante finanzielle Spekulationen scheiden von vornherein aus.
- Die 1 Million Euro soll einzig und allein durch geistiges Kapital verdient werden, d.h. durch den Verkauf einer Idee.
Noch etwas: Die Verwirklichung der Idee darf keinesfalls in Arbeit ausarten. Bei allem Zeitaufwand darf das wirkliche Leben nicht vernachlässigt werden.
Foto: Frank Schwichtenberg
Ich soll was vernünftiges machen und nicht einem Hirngespinst (1 Million Euro!) hinterher jagen, meint Isi. Zum Glück weiß sie nicht, dass es unsere ursprüngliche Idee war, die Weltherrschaft an uns zu reißen. Isi schafft es, die Tür resigniert und vorwurfsvoll gleichzeitig hinter sich zu zumachen. Türen sind wichtig. Es ist nach Mitternacht und Orell und ich sitzen augenberingt bei der achten Tasse Espresso in der Küche und feilen an unserem Plan. Isi hat uns vom Wohnzimmer aus zugehört. Ich glaube, sie schläft nie. Mia, Orells Freundin, ist schon lange nach Hause gefahren. Sie ist genauso chronisch übermüdet wie ich.
Trotzdem hatte ich in letzter Zeit so etwas wie Schlafstörungen. Eigentlich kann ich zu jeder Zeit und bei jeder Gelegenheit schlafen – nur nicht im Bett. Oft kommt es vor, dass ich spätnachts noch in den Keller gehe und Sport mache oder Schlagzeug spiele und irgendwann auf den Kinostühlen im Proberaum einnicke. Oder ich liege vor dem Fernseher, bis die Werbung für kostenpflichtige Sexhotlines kommt. Dann wache ich meistens auf und gehe ins Bett. Isi sagt, das ist eine Phase und Elvis hatte auch bizarre Schlafgewohnheiten. Und seltsame Essgewohnheiten. Manchmal ernähre ich mich nur von Powerbars.
Ich nutze die Phase nächtlicher Aktivität und bestelle im Internet ein paar Bücher zum Thema Reichtum und Erfolg. Ich denke, ein guter Ausgangspunkt sind Biografien erfolgreicher Menschen und entscheide mich für Donald Trump und sein britisches Pendant Richard Branson.
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:500_Euro_Banknoten.jpg