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Solarenergie

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Anruf von Tom, die Vernissage hat ihm sehr gut gefallen, er hat eine Menge neue Leute kennengelernt und viele Kontakte knüpfen können. Sogar einige feste Engagements für den Sommer hat er bekommen (für Musiker ist der Sommer immer saure Gurken Zeit).

Er lädt uns für nächsten Samstag, 31. März ein zu einer Feier des Bassisten – wieder in dem alten Haus an der Stadtmauer. Das ganze nennt sich „Michis Nacht“ und dauert von 18-18 Uhr. Ich kann mein Schlagzeug mitnehmen und dort über Nacht stehen lassen, wenn ich will.

Cool.

Ich nehme natürlich gleich mein Vintage Set mit. Leider werde ich bis Samstag wohl keine Vintage Becken mehr dazu bekommen. Aber ich spiele natürlich mit der 70er Hihat, die ich vor einiger Zeit gebraucht gekauft habe.

Außerdem habe ich mittlerweile einen völlig neuen Bezug zu Michis Haus: Er ist Architekt und hat beim Umbau seines Hauses ein Kinderskelett gefunden, das in der Stadtmauer (=die Rückwand des Hauses) begraben war. Eine forensische Anthropologin analysiert, dass das Skelett aus dem 30 Jährigen Krieg stammte.

Als Ex-Skelettbesitzer werde ich finde ich da bestimmt reichlich Gesprächsstoff.

Heute zum Meditieren an der Tankstelle gewesen, die Kassiererin wollte mich ernsthaft am Fotografieren hindern:

Solarenergie.


Vintage Drumming

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So, heute zur Entspannung mit dem Reparieren des Schlagzeugs angefangen.

Die Marke: Oakland/Japan, aus den 70ern. Ein Fuß fehlte allerdings, also bin ich in den Musikladen gefahren und hab den anderen als Muster mitgenommen.

Der Schlagzeuger dort war total aus dem Häuschen: „Wo hast du denn das alte Ding her? Sowas wird seid mehr als 30 Jahren nicht mehr hergestellt!“ Leider hatte er kein Ersatzteil mehr für sowas, meinte aber, ich solle das Oakland so gut restaurieren, wie möglich, denn „Vintage Drumming ist gerade voll da!“.

Also ein neues Paar Beine an die alte Bassdrum geschraubt.

Neue Fälle aufgezogen (Remo Ambassador, meine Lieblingsfelle), das ganze Chrom ein wenig poliert und voila, ein funkelndes Schlagzeuge in Kupfer.

Hergestellt wurden Oakland Drums übrigens von dem Japaner Hoshino Kougyou, als Kopien der großen amerikanischen und japanischen Marken. Die Bassdrum ist geborht, d.h. die Tomhalterungen sind an der Bassdrum befestigt.
Die Toms (12″, 13″ und 16″ haben ein Dämpfungssystem mit Filzdämpfern, die sich in den Trommeln befinden und anhand einer Rändelschraube von außen so verstellt werden können, dass das Filz gegen das Schlagfell drückt (wie das bei einigen Snares heute noch der Fall ist).

Real vintage.

Klingt auch so. Aber nicht schlecht.


Gewaltprävention durch meditatives Trommeln?

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War heute schon mal in den Ausstellungsräumen und habe die Gegebenheiten begutachtet. Konnte leider nicht schon früher rein, da das ganze regulär als Tagungsraum genutzt wird und diese Woche noch Seminare statt finden.

Ich erhielt von einem freundlichen Mitarbeiter eine Führung: Haupträume inklusive Abstellkammer.

Neben allerlei Werkzeug fand ich hier versteckt: Ein kaputtes Schlagzeug!

Auf die Frage, was es mit dem Drumkit auf sich habe, antwortete der freundliche Mitarbeiter, das sei mal angeschafft worden, um es für irgendeine dubiose Gruppendynamik-Schulung zu verwenden.

Dem Zustand nach, war die Gruppendynamik-Schulung nicht sehr erfolgreich, denn das Fell der Bassdrum war eingetreten, die kupferfarbene Folierung teilweise gerissen. Außerdem war es schon ziemlich alt, denn die Snare war über und über mit Flugrost bedeckt. Man konnte gerade noch erkennen, dass es sich wohl mal um eine Stahl-Snare gehandelt hat.

Ich bot an, das Schlagzeug zu reparieren und neue Felle aufzuziehen, doch der Mitarbeiter winkte ab: Das ist so alt, das rentiert sich nicht mehr. Wenn sie wollen, können sie es mitnehmen. In einem der Schränke sind auch noch ein paar andere Trommeln.

Als das Handy des Mannes klingelte, sah ich mich in der Abstellkammer um und entdeckte tatsächlich noch drei Toms: 12“, 13“ und 16“ – seltsame Größenabstimmung. Alle drei kupferfarben und mit dem Label Oakland. Eine kaputte Fußmaschine, zwei verbogene Beckenständer. Leider keine Becken.

Der freundliche Mann half mir sogar, das Schlagzeug ins Auto zu bringen.

Zu Hause schlug Isi die Hände über dem Kopf zusammen („Was du immer anschleppst!“) und Orell und Lukas bogen sich vor Lachen. Die Kinder fanden besonders das kaputte Trommelfell spannend – ob der unkontrollierten Gewalt.

E-Mail Konto gecheckt: Das läuft fast über vor lauter Buch-Bestellungen! Habe die Millionärs-Bücher inseriert und dann leider vergessen.

Also: Packzettel und Etiketten gedruckt, aufgeklebt, sortiert etc. Isi, Lukas und Orell haben geholfen. Heimarbeit macht Spaß.


…und ich sage dir, wer du bist.

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Ein weiteres Referenzsystem, das für mich eine wichtige Rolle spielt, ist die Musik. Schon immer hat Musik mein Leben geprägt, angefangen vom Flötenunterricht bereits im Kindergarten, zum Violinespielen in der Grundschule, zur Gitarre während des Studiums. Seit ein paar Jahren spiele ich Schlagzeug in einer Band mit Isi, Orell (Gitarre) und Stefan. Das ursprüngliche Projekt hat sich so entwickelt, dass ich ein Schlagzeug auf dem Sperrmüll gefunden habe und anfing, darauf herumzutrommeln. Orell, meinte, wir sollten eine Band gründen und Isi dazunehmen (die arme musste Bass lernen) und Stefan sollte singen. Er selbst spielt schon jahrelang Gitarre, also hätten wir die klassische Rockbesetzung. Das ganze ist irgendwie außer Kontrolle geraten, und nun befindet sich in unserem Keller ein komplett ausgestatteter Proberaum, in dem wir uns jeden Donnerstag Abend treffen, gemeinsam Musik machen, Bier trinken und Gummibärchen futtern. Zuviel allerdings nicht, denn am nächsten Tag muss jeder wieder früh raus und arbeiten und zu viele Gummibärchen sind schlecht für die Zähne und machen dick. Sex, Drugs and Rock’n Roll in den Vierzigern. Aber ich schweife ab.

Im Internet finde ich folgende Einträge (http://www.assoziations-blaster.de/info/Musik.html):

Joan La Croix schrieb am 19.6. 2001 um 21:43:05 Uhr zu Musik

Bewertung: 6 Punkt(e)

MUSIK ist meine Zuflucht wenn ich mich verstecken, nichts mehr sehen und sagen möchte.

MUSIK ist meine Kraft wenn ich zu müde bin um weiterzumachen.

MUSIK lässt mich lachen wenn ich traurig bin und weinen, wenn ich glücklich sein müsste.

MUSIK bringt mich mit Menschen zusammen; lässt mich mit ihnen reden ohne Worte.

MUSIK ist meine Sprache wenn mir die Worte fehlen sie drückt mein Wesen aus.

MUSIK ist doch merkwürdig. Es sind nur Klänge und trotzdem komme ich ohne sie nicht aus.

Die sechs Punkte hat sie sich redlich verdient, die liebe Joan. Ich hätte das ganze zwar etwas maskuliner formuliert, aber bin ganz zufrieden mit ihren Assoziationen.

Und dann finde ich noch folgenden, mit acht Punkten bewerteten Eintrag:

kiamia schrieb am 21.1. 2001 um 12:29:55 Uhr zu Musik

Bewertung: 8 Punkt(e)

ohne musik wäre das leben nur ein irrtum

manchmal wenn ich das radio anstelle denk ich aber die musik die dort läuft ist der irrtum

die leute dies drauf haben, die jazzer, die helden – die wahren musiker sitzen in der ecke und nagen am hungertuch

der ersatz für gute musik sind kleine mädchen die zwar nicht singen aber tanzen können und in erster linie niedlich aussehn

das darf doch nicht wahr sein denk ich…

ist es aber

wenn das kleine bischen niveau auf das in dieser gesellschaft noch wert gelegt wird erhalten bleiben soll ist das ein selbst zerstörerischer weg wie soll es weiter gehn

wenn das fernsehprogramm nur noch aus wanna-be-big-brother-shows besteht und die leute darauf verzichten nachzudenken bin ich hier falsch

verrückte welt

Und Hannes schreibt zum Thema:

hannes schrieb am 11.6. 2000 um 22:52:37 Uhr zu Musik

Bewertung: 5 Punkt(e)

musik als aneinandereihung von klangabfolgen die im zeitlichen raum stehend, als einzelnes betrachtet, innerhalb des psychologischen moments, kann das menschliche gehör nicht mehr als einen ton erfassen, wohingegen das menschliche auge im selben zeitraum durchaus in der lage ist ein einfaches bild vollständig zu erfassen. daraus lässt sich schließen das für musikalische eindrücke mehr zeit benötigt wird als für bildliche.

Etwas präziser, wir machen schließlich nicht irgendwelche Musik (http://www.assoziations-blaster.de/info/rockmusik.html):

Der Getränkemann schrieb am 22.8. 2001 um 13:44:03 Uhr zu Rockmusik

Bewertung: 2 Punkt(e)

Ich mag sie laut und dreckig, und vielleicht auch ein wenig punkig.

Ich mag Motorpsycho, Ramones, Weezer, Ash, Muse, und noch viele mehr, hauptsache es rockt!

Ich wusste gar nicht, dass unser Getränkemann im Internet ist. Geistige Notiz: Bei Gelegenheit nachfragen, was im zum Thema „Million“ einfällt. Seine Assoziationen passen auf alle Fälle ganz gut, denn ich will mein Profil etwas schärfen. Man muss nicht immer nur der nette Kerl von Nebenan sein, sondern auch mal Ecken und Kanten zeigen. Polarisieren. Spannung erzeugen. Das macht meine Figur interessant.

Ich denke, da ist für jeden etwas dabei. Jetzt habe ich also schon zwei Referenzsysteme. Karate und Rockmusik.


kostenlose Dinge

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Die besten Dinge im Leben sind kostenlos. Oder zumindest fast. Meine Top 3:

1. Vor ein paar Jahren holte ich mir ein Schlagzeug, das im Kleinanzeigenteil unserer Lokalzeitung unter der Rubrik „zu verschenken“ inseriert war: Ich war überglücklich, dass ich eine neue Herausforderung gefunden hatte (Schlagzeug lernen) und die Mutter, die es verschenkte, war überglücklich, einen enormen Störfaktor loszuwerden (das Schlagzeug ihres Sohnes). Bald darauf gründeten wir die Band.

2. Einen fast schon halluzinogenen Sonnenuntergang erlebte ich zusammen mit Isi in Negril/Jamaika, am West End der Insel. Wir setzten uns vor einer Kneipe namens Natural I auf die Klippen, sahen Kindern zu, die ins tiefblaue Wasser sprangen und warteten darauf, dass die Sonne das Meer berührt. Irgendwann kam jemand und fragte uns, was wir denn trinken wollten. Den Landessitten entsprechend bestellten wir Red Stripe Beer und gaben dem Mann fünf jamaikanische Dollar. Wir warteten über eine viertel Stunde, aber von unserem Bier war nichts zu sehen. Isi meinte nur, für den guten Trick hat er sich die fünf Dollar redlich verdient und wir seien schließlich doch nur naive Touristen. Aber: Noch eine viertel Stunde später – der Sonnenuntergang war gerade voll im Gange – kam der Typ zurück, zwei Flaschen eisgekühltes Red Stripe in der Hand: Er war kein Kellner der Kneipe, sondern ist tatsächlich mit dem Fahrrad zu sich nach Hause gefahren, um das Bier zu holen. Er gab uns die fünf Dollar zurück und meinte nur: „Welcome to the island.“ Wir schenkten ihm die fünf Dollar.

3. Dienstagabend, London/Großbritannien, das Britische Museum. Der Eintritt ist kostenlos und dienstags hat das Museum bis Mitternacht geöffnet. Das besondere: Das Licht im ägyptischen Trakt wird ausgeschaltet, einzig die Mumien werden von unten mit giftgrünen Spots angestrahlt. Wirklich gruslig. Und romantisch zugleich.

Foto: Klafubra

Foto: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mummy_at_British_Museum.jpg