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Ausgaben: 42,65
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Verwendungszweck: Brian Tracy. Flight Plan, Thinking Big
Nachdem ich so begeistert bin von Napoleon Hill, habe ich mir zwei Bücher von seinem – angeblichen – modernen Pendant besorgt: Brian Tracy. Flight Plan: Das wahre Geheimnis von Erfolg von Brian Tracy. GABAL-Verlag GmbH (Gebundene Ausgabe – 16. März 2009) EUR 29,90 und Thinking Big. Von der Vision zum Erfolg. GABAL-Verlag GmbH (Gebundene Ausgabe – 1. Oktober 1998). 168 Seiten für EUR 9,75 (gebraucht) plus 3€ Porto.
„Wer das außergewöhnliche will, muss selbst außergewöhnlich sein“, so steht es im Vorwort zu Thinking Big von Brian Tracy, der sich selbst als einen der besten Trainer der Welt bezeichnet. Der Trainer verspricht, mir in diesem Buch zu zeigen, wie ich jedes Ziel erreichen kann, das ich mir gesetzt habe.
Wir stehen am Beginn eines „Goldenen Zeitalters“: Nach langem Darben hat sich die Menschheit von einer materiellen Welt zu einer mentalen Welt hin entwickelt, in der Reichtum und Chancen nicht mehr von Besitztum und sozialem Umfeld abhängen, sondern von der Persönlichkeit und der individuellen Art zu denken.
Meine angeborene Skepsis – oder mein mittlerweile schon entwickelter Spinnensinn – hat mich übrigens aus gutem Grund zwei von Tracys Büchern kaufen lassen:
Eines stammt aus dem Jahr 1998, also aus der guten alten Zeit vor dem Platzen der Internetblase (in Deutschland: Niedergang der „Neuen Märkte“) und vor dem Finanzcrash des neuen Millenniums. Das andere ist von 2009, es müssten also die negativen Erfahrungen der beiden Krisen schon mit eingegangen sein.
Laut Klappentext ist das Buch „Empfohlen für: Beruf und Privatleben“. Anhand einfach nachvollziehbarer Schritte („in sieben schritten zum Ziel“, „die sieben kritischen Erfolgsfaktoren“, „die vier strategischen Variablen“, „sieben Schritte zur besseren Entscheidung“ etc.) werden dem Leser bestimmte Erfolgskonzepte nahegebracht. Die Gliederung in Listen ist sehr übersichtlich, so dass es relativ einfach ist, die einzelnen Punkte in den anschließenden Übungen umzusetzen („Bestimmen Sie sieben kritische Erfolgsfaktoren“).
Das absolvieren der Übungen soll dabei helfen, große Visionen zu entwickeln und diese schließlich in die Realität umzusetzen. Dabei betont Tracy immer wieder, wie wichtig Wissen, Kreativität, Fleiß, Selbstdisziplin und harte Arbeit sind: „Alles, was je aus Ihnen wird, liegt allein in Ihrer Hand“ (S. 62). Ähnlich Napoleon Hill, hat Brian Tracy mehr als 3000 erfolgreiche Menschen interviewt, ihre Gemeinsamkeiten analysiert und wiederum Gesetze des Erfolges aufgestellt. Im Gegensatz zu Napoleon Hill allerdings gesteht Brian Tracy dem Leser auch Misserfolge zu und gibt Tipps, wie man Niederlagen überwinden kann:
Jeder erfolgreiche Mensch hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Rückschläge, Hindernisse oder gar schwerwiegende Niederlagen erlebt. Ohne die Fähigkeit, positiv und konstruktiv auf solche Niederlagen zu reagieren und darüber hinwegzukommen, wären sie niemals erfolgreich geworden. Und diese Qualität, etwas zu überwinden, anstatt daran zu zerbrechen, wird auch Ihren Erfolg ausmachen. (S. 99)
Brian Tracy schafft es tatsächlich zu vermitteln, dass das einzige, worauf es ankommt ist, wie man mit den Fehlschlägen konstruktiv umgeht: Aus Misserfolg lässt sich tatsächlich etwas lernen.
Misserfolge müssen zunächst in die richtige Perspektive gerückt werden, die meisten Fehler sind, in der Retrospektive und in ihrem Verhältnis zum Ganzen betrachtet, eher klein. Der Schlüssel zu einer angemessenen Reaktion ist, klare Ziele zu formulieren, wie es nun weiter gehen soll: Kurzfristig und auch langfristig. Dies ist jedoch nur möglich, wenn man den inneren Widerstand gegen Probleme aufzugeben und statt gegen diese Schwierigkeiten anzukämpfen mit ihnen zu arbeiten. Diese Fähigkeit, mit Enttäuschungen und Rückschlägen auf positive und konstruktive Weise umzugehen, ist ein wichtiger Baustein des Erfolges – und außerdem eine erlernbare Fähigkeit. Wie man sie genau lernen kann, darüber schweigt sich Tracy aus. Er gibt lediglich den Tipp, im Voraus den Entschluss zu fassen, dass einen nichts, aber auch gar nichts aufhalten wird:
Wenn sie sich mental vorbereiten und dann die unausweichlichen Probleme auftauchen, werden Sie bereit sein. Sie werden schnell wieder auf den Beinen sein und bereit, darüber hinauszuwachsen, anstatt daran zu zerbrechen. (S. 110)
Oder wie Meister Yoda es ausdrückt, man muss lernen, immer bereit zu sein:
„Ready are you? What know you of ready?”
Außerdem greift Tracy noch auf einen weiteren Lehrsatz Yodas zurück:
„Hmm. Control, control. You must learn control.”
Um Ziele zu verwirklichen muss man in Möglichkeiten denken. Wie man über sich selbst denkt, formt – wie bei Napoleon Hill – die Realität. Aus diesem Grunde sollte es das primäre Anliegen sein, das eigene Denken unter Kontrolle zu bringen und auf die Dinge zu richten, die man im Leben erreichen will. Gleichzeitig sollen alle Gedanken von dem fern gehalten werden, was nicht zur Erreichung des Zieles dient. Ersteres geschieht – wie schon bei Napoleon Hill – durch das Positive Denken. Letzteres wird möglich, indem wir uns von allen negativen Einflüssen fernhalten: Von pessimistischen Menschen, von schlechten Nachrichten, von überflüssigem Medienkonsum. Wie man das macht, erklärt Tracy wiederum in wenigen Schritten, die einfach nachzuvollziehen, aber schwierig umzusetzen sind.
Nach Napoleon Hill ist die Wirklichkeit ein Abbild des eigenen Denkens, nach Brian Tracy, macht der Charakter den Unterschied in der individuellen Realität. Alles, was eine Person innerlich ist, wird früher oder später als äußeres Ergebnis sichtbar. Probleme werden dadurch verursacht, dass wir von den eigenen Überzeugungen – von denen wir wissen, dass sie gut, richtig und wahr sind – abweichen. Integrität wird somit zu einem zentralen Faktor des Erfolgs (S. 122). Allerdings ist diese Ansicht bei Brian Tracy keineswegs deterministisch: Integrität als Grundtugend und ein „guter Charakter“ können erlernt werden. Wird das Erlernte erfolgreich umgesetzt, führt dies zu innerer Macht und Stärke (S. 135). Oder wie es Yoda ausdrückt: „Mind what you have learned. Save you it can!“
Um Brian Tracys Lehren zu verinnerlichen, beschließe ich, einem ganzheitlichen Lernansatz nachzugehen: Neben den kognitiv-intellektuellen Aspekten will ich auch körperliche sowie affektiv-emotionale Aspekte berücksichtigen:
„Ganzheitliches Lernen ist Lernen mit allen Sinnen, Lernen mit Verstand, Gemüt und Körper.“ Klippel, Frederike (2000): Überlegungen zum ganzheitlichen Fremdsprachenunterricht. In: Fremdsprachenunterricht, Heft 4/2000. 242
Frau Klippel soll hier erwähnt werden, da sie eine meiner ehemaligen Dozentinnen ist. Pestalozzi hat es etwas verkürzt als Lernen „mit Kopf, Herz und Hand“ bezeichnet. Aber das hat Pestalozzi ja schon Ende des 18. Jahrhunderts so gesagt.
Wie dem auch sei, ich werde bei der Umsetzung von Thinking Big einen holistischen Ansatz verfolgen: Mein Intellekt und mein Charakter sollen auf jede erdenkliche Art zielführend gebildet werden. Das Foto zeigt übrigens Neil Armstrong beim Durchsehen seines Flugplans 🙂
Foto: NASA; http://www.hq.nasa.gov/alsj/a11/images11.html#5874h
Memo an mich selbst: Ich muss mich mal wieder mit Lukas treffen, dem alten Drachenflieger, und mich über Flugpläne unterhalten.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Neil_Armstrong_reviews_flight_plans.jpg