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Die gute Nachricht!

Auf der Haben-Seite sieht es sehr gut aus, ich versuche, ein bisschen Struktur rein zu bringen.

1. Horizonterweiterung in der Theorie

Sich ein Jahr lang mit verschiedensten Ideen zu beschäftigen erweitert den Horizont ungemein. Im letzten Jahr habe ich Bücher zu verschiedensten Themen gelesen, Erfolgsratgeber, Wirtschaftsbücher, Marketingbücher, medizinische Fachliteratur, Computerliteratur, Literatur zum Thema Grafik, Design, Fotografie, Literatur über die Produktion von Literatur, etc. etc.

Ich lese gerne und empfinde daher natürlich Lesen nicht als Arbeit. Sieht ein Fußballspieler oder einen weltklasse Schifahrer das tägliche Training als Arbeit? Sicher nicht als Arbeit im herkömmlichen Sinne.

Wie wichtig eingehende Recherche ist, wurde spätestens deutlich, als ich das Skelett geschenkt bekam: Ich hätte es für ca. 10 000€ verkaufen können, Recherche brachte allerdings ans Tageslicht, dass der Fall nicht so einfach war, wie es zunächst aussah. Erst die intensive Beschäftigung brachte ans Licht, dass es neben der finanziellen Dimension (immerhin 10 000€) auch noch eine legale Dimension (ist der Handel mit menschlichen Überresten legal?) gibt – geschweige denn eine moralische Dimension.

In Mali wird beim Handel mit menschlichen Überresten übrigens die Todesstrafe verhängt.

2. Horizonterweiterung in der Praxis

Gespräche mit Unternehmern – sozusagen der Übergang zwischen Theorie und Praxis – sind mitunter sehr erhellend. Berichte darüber, wie es in der „freien Wirtschaft“ tatsächlich zu geht, bringen einen sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück (in meinem Fall, wenn es sich um die Eintragung von Markenrechten handelt und um die Veräußerung/Entwicklung von medizinischen Produkten, die einer finanziell aufwändigen Prüfung stand halten müssen).

Nicht zu vergessen: Einen Roman zu schreiben ist ein Abenteuer (Hotdogs & Hamburger), einen zweiten zu schreiben ein Erlebnis (Jet Stream). Einen Roman zu vermarkten ist schwierig, aber nicht unmöglich.

Viele Menschen, denen ich von meinen beiden Romanen erzähle, sage übrigens irgendetwas in der Art von „Einen Roman schreiben wollte ich auch schon immer mal.“ Warum tun sie es dann nicht?

Ach ja, ein Drehbuch zu schreiben ist auch eine interessante Erfahrung, anders als beim Roman. Die Vermarktung ist noch schwieriger.

Praxis zu guter Letzt: Ich habe – neben der Musik – eine Möglichkeit gefunden, mich selbst auszudrücken. Durch die Fotografie. Netter Nebeneffekt hierbei ist der Verkauf meiner Bilder.

3. Bereicherung der eigenen Biografie

Mit dem konkreten Ziel vor Augen – 1 Jahr, 1 Million, habe ich witzige Sachen erlebt: Der Motivationskongress, diverse Vorstellungsgespräche, das Skelett im Schrank – und dann wieder Ruhephasen wie Frühstück mit Lukas und Kinderbetreuung im Wendehammer.

Und die vielen Bandproben, bei denen es immer genügend Gesprächsstoff gab 🙂

Klares Highlight: Die Vernissage mit Ausstellung

4. das Materielle

Zugegeben, das ursprüngliche Ziel – 1 Million – wurde nicht erreicht. Aber…

In diesem Jahr habe ich geschenkt/sehr günstig bekommen: 1 Schlagzeug, komplett, 1 Digidrum, 1 Skelett, viele, viele Bücher, davor: 1 Großkühlschrank mit Aufdruck „Erdinger Weißbier alkoholfrei“, 4 Kinostühle inkl. Samtüberzug, diverse Flaschen Whisky, Schlagzeugbecken, das ich jedoch wieder zurückgeschickt habe, 1 Hi-Hat, 1 Digitale Spiegelreflexkamera (auf die Vollformatkamera warte ich noch), ich wurde relativ oft relativ gut  zum Essen eingeladen und, schließlich und endlich, ich habe doch eine hübsche Summe durch den Verkauf meiner Bilder eingenommen. Die wird jetzt in einen USA-Urlaub investiert (am 19. April geht’s los).

Was ich mit dem Rest mache?

Entweder ich investiere konventionell in unser Eigenheim… oder ich kaufe mir ein paar der schönen Dinge, die ich anfangs auf meiner Wunschliste hatte.

Den Porsche streiche ich lieber, ich befürchte, da macht Isi nicht mit. Außerdem würde der gar nicht zu mir passen. Das wäre dann nicht authentisch 😉

Fazit: Ein Mittel zur Selbstverwirklichung gefunden (Fotografie/Kunst), das auch noch lukrativ ist. Was will man mehr?!?

Und meine Freunde habe ich immer noch.


Rote Punkte

Kontostand:                 +

Ausgaben:                    00,00

Einnahmen:                  00,00

Verwendungszweck: –

Nachtrag zu gestern: Eröffnungstag der Ausstellung. „Einfach nur Felix“ kam sonnenbebrillt mit ein paar Geschäftsfreunden vorbei. Diese Geschäftsfreunde kauften mir – relativ kritiklos, muss ich gestehen – einfach so die Hälfte meiner Bilder ab, für Summen, für die ich mich fast schäme.

„Einfach nur Felix“ hatte einen Aufkleberbogen mit roten Punkten dabei und führte seine Freunde wie bei einer Verkaufsmesse von Stellwand zu Stellwand, während er redete und redete und von Zeit zu Zeit rote Punkte neben meine Bildbeschreibungen klebte.

Am Ende war der Spuk vorbei, so schnell, wie er begonnen hatte, die ganze Meute verließ händeschüttelnd den Ausstellungsraum und nur Felix blieb noch kurz zurück, um mir die restlichen roten Punkte in die Hand zu drücken und zu sagen „Die brauchen Sie vielleicht noch“.

Ich bin immer noch konsterniert.

Eitelkeit: Eigentlich hätte ich den Leuten lieber meine Bilder erklärt, bevor sie sie kaufen. Aber ich schätze, man kann nicht alles haben.

Eine Kröte muss man schlucken: Kunst oder Kohle?

Hier: Kohle.

Heute Orell, Mia, Lukas und Syl angerufen und für 15:00 auf das Sonnendeck einbestellt. Drei ist gut, dachte ich mir, dann habe ich mit Isi noch Zeit zum Relaxen.

Dachte ich mir.

Fünf Minuten später läutet es an der Tür, Orell und Mia stehen draußen. „Etwas kurzfristig: um fünf vor drei anrufen, dass wir um drei hier sein sollen.“ Orell grinste. „Zeitumstellung vergessen?“

Misto.

Irgendwo auf der Welt ist es bestimmt fünf, sagten wir uns und begannen, Whisky zu trinken.

Die Kinder machten Saltos auf dem Trampolin, ich in meinem Kopf.


l’art pour l’art

Ich bin kein Fotograf, sondern Künstler.

Das macht den Unterschied.

Meine Werke lassen sich einreihen in den Stil des Grafischen Realismus:

Frei nach dem  Kunsttheoretiker Karl Pawek (Das optische Zeitalter, Olten/Freiburg i. Br. 1963, S. 58): „Der Mensch erschafft die Wirklichkeit, der Fotograf sieht sie“ steht im Vordergrund des Bildfindungskonzepts im Grafischen Realismus nicht der Mensch sondern die isolierten urbanen Stillleben, die er erschaffen hat. In der Darstellung Verbindet der Grafische Realismus den Grafikstil der 70er mit Elementen von Straßenfotografie und Urban Decay.

Der Begriff Grafischer Realismus setzt sich folgendermaßen zusammen: Der erste Teil des Begriffs bezieht sich auf die Tendenz, Bezüge zur Gegenständlichkeit zu vermeiden und sich auf Form, Farbe und innerbildliche Bezüge und Gegensätze zu beschränken. Der zweite Teil des Begriffs richtet sich gegen eine idealisierenden Darstellungen der Wirklichkeit, die statt dessen von Alltäglichkeit und Sachlichkeit geprägt ist.

Thema im Grafischen Realismus ist primär die Ästhetik der Vergänglichkeit – oft ausgedrückt durch Bilder von Rost, Korrosion, Patina, Abnutzung und Verwitterung.

Kunst um der Kunst Willen – deshalb an dieser Stelle auch kein Überblick über den aktuellen Kontostand des Projekts.